- Okinawajima
- Okinawajima[-dʒi-], Hauptinsel der Okinawainseln und größte der Ryūkyūinseln, Japan, zwischen Kyūshū und Taiwan, 1 254 km2, als Präfektur (71 Inseln) 2 268 km2 und (1999) 1,31 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Naha. Der Norden der Insel ist von einem vulkanischen Bergland (bis 498 m über dem Meeresspiegel) eingenommen, der Süden von Hügel und Plateauland. Die Jahresniederschläge betragen 1 900-2 300 mm, im Sommer treten häufig Taifune auf. Infolge der Beherrschung durch die japanische Zentralregierung und infolge der militärischen Eroberung durch die USA ist die ursprüngliche Kultur der einheimischen, mit den Japanern eng verwandten, aber auch durch die Berührung mit China stark beeinflussten Bevölkerung (Ryūkyūinseln) verändert worden. Die militärischen Anlagen der USA bilden trotz Verringerung der amerikanischen Präsenz und teilweiser Übergabe an Japan immer noch den zweitwichtigsten Militärstützpunkt der USA in Ostasien und nehmen über 10 % der Inselfläche ein, v. a. im zentralen Teil. Hier entstanden neben der Haupt- und Hafenstadt Naha (1993: 301 700 Einwohner), die mit dem alten Königssitz Shūri (aus vorjapanischer Zeit) zusammengewachsen ist, neue, auf das Militär orientierte Städte, v. a. Okinawa, Urasoe, Ginowan und Gushikawa. Landwirtschaft (v. a. Zuckerrohr-, Ananas-, Bataten- und Bananenanbau; Rinder- und Schweinehaltung), Fischerei und Gewerbe (Töpfereien, Glasbläsereien) haben ihre Bedeutung zugunsten des Tourismus (v. a. Japaner von den Hauptinseln) verloren.Aufgrund ihrer geographischen Isolation konnten sich die Okinawainseln im Verbund mit den Ryūkyūinseln lange Zeit eine eigene staatliche Existenz bewahren. 1879 wurde Okinawa von Japan annektiert (Errichtung der gleichnamigen Präfektur).Die Eroberung des Gebiets von Okinawa (1. 4. bis 21. 6. 1945) durch amerikanische Truppen leitete im Zweiten Weltkrieg die Schlussphase des Pazifikkrieges zwischen den Alliierten und Japan ein. Die japanische Luftwaffe flog viele Kamikaze-Angriffe gegen die US-Landungsflotte; von den 120 000 japanischen Soldaten ergaben sich nur 7 000. - Im Vertrag von San Francisco (1951) wurde das Gebiet unter amerikanische Verwaltung gestellt und in der Folgezeit zu einer großen Militärbasis ausgebaut, die auch nach Rückgabe Okinawas an Japan (15. 5. 1972) erhalten blieb. Nach Bevölkerungsprotesten und einem Referendum (8. 9. 1996), in dem die große Mehrheit der Bewohner für eine Reduzierung der US-Militärstützpunkte sowie der amerikanischen Truppenpräsenz votierte (von den USA zugesichert), stimmte das japanische Parlament, nachdem der wirtschaftlich vernachlässigten Präfektur Okinawa 1996 von der japanischen Regierung starke Finanzhilfe zugesagt worden war, im April 1997 einer Verlängerung der Pachtverträge mit den USA zu.G. Anhalt: O. zw. Washington u. Tōkyō. Betrachtungen zur polit. u. sozialen Entwicklung 1945-1972 (1991).
Universal-Lexikon. 2012.